Landeskirchliches Archiv

Realisierungswettbewerb Anerkennung 03/2010
Auslober: Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
BGF: 9.690 qm

„Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“

Blockrand
Der Neubau des Landeskirchlichen Archivs in Nürnberg ergänzt die vorhandene Blockrandstruktur und bildet deren Abschluss nach Osten hin. Die vorgegebenen Baufluchten werden aufgenommen und die städtebauliche Ecke Zeiss-Straße/Veilhofstraße besetzt. Aus Rücksicht zur gegenüberliegenden Bebauung ist der Baukörper zur Zeiss-Straße hin gestaffelt und somit in seiner Traufhöhe beschränkt.

Obwohl sich das Gebäude also gut in seine direkte Umgebung einfügt, erhält der Baukörper aber dennoch eine solitärhafte der Bauaufgabe angemessene Erscheinung.

Wandelhof
Besondere Bedeutung kommt neben der städtebaulichen Einfügung insbesondere dem Umgang mit dem benachbarten Park des Predigerseminars zu. Obwohl die Besucher des Archivs den Park nicht betreten dürfen, sollte trotzdem zumindest eine Blickbeziehung in diesen möglich sein.

Der Besucher betritt das Archivgebäude über einen dem Gebäude vorgelagerten langgestreckten Wandelhof, welcher zum einen als Ort der Ruhe den atmosphärischen Übergang vom Straßenraum zum Innern des Gebäude ausbildet zum anderen durch eine perforierte Mauer (Diaphane Wand) Ausblicke in den Park zulässt. Sämtliche öffentlichen Bereiche wie Foyer, Vortragsraum oder Lesesaal orientieren sich zu diesem Wandelhof hin.

Im Bereich des Lesesaals ist die Einfriedung jedoch geschlossen, um das konzentrierte Arbeiten der Besucher nicht zu stören. Bei der Gestaltung dieses Teils des Wandelhofs wollen wir uns der Aktion der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern anschliessen und in Erinnerung an das Zitat Luthers einen Apfelbaum pflanzen. Stets wird er fortan im Blickfeld der Besucher und Mitarbeiter stehen.

Klinkermauerwerk
Während sich das Erdgeschoss großzügig zum Wandelhof hin öffnet, präsentieren sich die Obergeschosse entsprechend der Nutzung als Archiv zum Park hin geschlossen. Im Rücken des plastischen Baukörpers sind die Büroräume übereinander gestapelt und bilden sich als offene, aber dennoch städtische Fassade zur Zeiss-Straße hin ab.

Das Klinkermauerwerk weist neben seiner langen Lebensdauer insbesondere auch ästhetische Qualitäten aus, das Material wirkt - passend zur Nutzung im Innern - wertig und massiv. Durch die Verwendung eines besonders langen Formats wird die lagerhafte Erscheinung der Fassade zusätzlich verstärkt.


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